Familienbande
Die Selbstdarstellung der Unternehmerdynastie Krupp fand nach 1906 einen besonderen Ausdruck im fotografischen Familienbildnis. Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach ließen sich mit ihren Kindern als großbürgerliche Familie inszenieren. Mit der zahlreichen Nachkommenschaft demonstrierten sie das sichere Fortbestehen des Unternehmens. Die Familie Krupp zelebrierte sich mit Hilfe des Mediums Fotografie in der Öffentlichkeit als idealisiertes Konstrukt einer glücklichen Familie.
Und doch belegt die private Korrespondenz von Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach die liebevolle Fürsorge für ihre Kinder. War Bertha von ihrem Mann getrennt, berichtete sie vom familiären Alltag: „Mein Taffylein, Du sollst doch auch einen geschriebenen Gruß in Berlin von mir erhalten! […] Leider hat Harald sich auch einen Schnupfen geholt, so daß er ein Bad überschlagen mußte. Ich steckte ihn gleich ins Bett, obwohl er keine Temperatur hatte, damit er die Erkältung schneller überwinden sollte.“
Brief von Bertha an Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Bad Salzuflen, 8. Mai 1920, Blatt 13/14.