Ins rechte Licht gerückt
Nichts wurde von den Fotografinnen Emmy Thiele und Hildegard Siegel dem Zufall überlassen. Sie fotografierten die Kinder in ihrer vertrauten Umgebung: Mit Hilfe von Bauklötzen, Stoffbär und Lieblingspuppe erschufen sie vermeintliche Schnappschüsse. Ihre Aufnahmen vermitteln lebendige Nähe, eine friedliche Gemeinschaft unter den Geschwistern und fangen auch die Persönlichkeiten der Kleinsten ein. Jacob Hilsdorf dagegen wählte für die damalige fotografische Praxis eine ungewohnte Bildsprache: Er stellte einen ganz besonderen Moment des brüderlichen Disputs einem konventionellen Porträt gegenüber.
Die Familie Krupp zählte zu den Kunden der bekanntesten Fotografen ihrer Zeit. Sie beauftragten aber auch wiederholt ortsansässige Fotografen und Fotografinnen wie das Atelier von Emmy Thiele (1877-1960) und Hildegard Siegel (1882-1943) in Essen. Außer den Lebensdaten sind kaum Informationen über die beiden bekannt. Sie gründeten 1913 in Essen ihre „Werkstatt für bildmäßige Fotografie“, deren Standort mehrfach wechselte. Im Krupp-Archiv haben sich rund 50 Aufnahmen der Fotografinnen erhalten. In mehreren Sitzungen wurden Familienporträts und Kinderstudien angefertigt.