Spontane Schnappschüsse
Einen intimen Einblick in das Privatleben der Krupps bieten die zahlreich überlieferten amateurhaften Familienfotografien. Ohne den professionellen Fotografen von außen bilden diese Schnappschüsse einen Gegenentwurf zur öffentlichen Bildwelt. Als begeisterte Amateurfotografen fertigten Mitglieder der Familie seit den 1890er-Jahren selbst Fotografien an. Unvergessliche Anlässe festhaltend, Episoden und Gesichter dokumentierend, dienten viele Schnappschüsse – auch technisch schlechte, unscharfe Aufnahmen – der familiären Erinnerung. Ausgewählte Motive wurden für dekorative Rahmungen vergrößert.
Seit Kodak 1888 die einfach zu bedienende Kamera „Kodak1“ auf den Markt gebracht hatte, war es prinzipiell jedem möglich, Fotografien herzustellen. Der Amateurfotograf konnte sich zahlreicher Ratgeber bedienen und gebrauchsfertige Glasplatten und Rollfilme kaufen. Beim Auslösen des Verschlusses war es nicht immer sicher, ein gutes Bild gemacht zu haben. Manchmal sind Personen abgeschnitten, oft ist das Geschehen weit entfernt, Aufnahmen in Räumen wirken dunkel. Trotzdem erzählen auch diese Momentaufnahmen von einer scheinbar unbeschwerten Zeit.